Werfen wir nun ein paar
Blicke in verschiedene Einschübe der FUST. Auch hier mag der
unbedarfte Betrachter sich über Größe und Gewicht
ereifern; doch gemach, alles hat seinen Grund. Bedenken Sie das es
sich hier um Technik aus der Mitte der 60er Jahre handelt!
Sicherlich wäre es möglich mit modernen Bauelementen
und Schaltungen vieles kleiner und leichter zu gestalten, aber
sicherlich nicht alles. Außerdem sind die Anforderungen an ein
militärisch genutztes Gerät nunmal andere als für die
moderne Wohnzimmer-Elektronik mit einer geplanten Nutzungsdauer von
max. 5 Jahren.
Das ist die Stromversorgung der Steuerstufe S-4. Auf der Unterseite befinden sich noch die Platinen der Stabilisatoren. Es sieht zwar auf den ersten Blick fürchterlich umständlich aus, aber alle Teile sind bestens zugänglich und so ist das Messen und auswechseln von Bauteilen überhaupt kein Problem. Der Toroid-Trafo unten links ist z.B. neu, der Originale ist mir abgebrannt. Da genug Platz da war konnte ich diesen, vom Original stark abweichenden, Trafo problemlos implantieren.
Gleichrichter-Niederspannung
GL-N. Hier steckt nicht so viel drin. Der Lüfter (3x220V, 25W)
pustet ein wenig Luft durch die Stromversorgungen um jede
Kondenswasserbildung zu vermeiden. Immerhin soll die FUST auf einem
Fahrzeug bei zwischen -40 und +400C zuverlässig
funktionieren. In der Mitte, hinten, ist eine Röhre mit
Anodenkappe zu sehen. Diese ist nur zur Zeitverzögerung der
Hochspannungszuschaltung bestimmt. Nach dem Einschalten dauert es ca.
2min bis die Kathode warm ist. Der Anodenstrom erreicht dann den Wert
der nötig ist um das Blockierungsrelais der Hochspannung
anziehen zu lassen. Eine russisch-pragmatische Lösung! Gefällt
mir außerordentlich.
Hier
geht´s zur Sache, im Gleichrichter Hochspannung GL-H. Aus
3x220V werden hier 1x3000V bei max. 1A Strom. Die Dioden richten das
Ganze gleich. Die Siebkondensatoren befinden sich nicht in
dieser Baugruppe, sondern im Sendergestell! Ohne das Risiko eines
Bandscheibenvorfalles einzugehen läßt sich dieser Einschub
auch nur mit einer Sackkarre bewegen.
Das
ist der Leistungsverstärker LV, von oben betrachtet. Ein bei
vielen Amateuren beliebtes Gerät, meist als "LV6"
bezeichnet weil´s halt auf der Frontplatte so draufsteht.
Rechts ist der Kühlkörper der Endröhre zu sehen,
darüber und auf der linken Seite zwei Vakuum-Kondensatoren. Wie
auf dem Linken zu lesen ist 100 pF / 15 kV. Das er im 1. Quartal der
Jahres 1974 produziert wurde tut seiner Funktion übrigens keinen
Abbruch. Kennen sie einen Computer aus dem Jahre 1974 der noch
funktioniert resp. genutzt wird?
Das
Ganze von rechts betrachtet. Der Anodenkreis wird mittels Variometer
abgestimmt. Der Drehko in der Mitte, unten, ist zur kapazitiven
Auskopplung der HF-Energie.
Das
Anpass- und Symetriergerät ASG von links gesehen. Um einen
weiten Bereich von Impedanzen anpassen zu können benötigt
man auch Abstimmittel mit entsprechend großem
Variationsbereich. Hier mit Rollspulen und einem Riesen-Drehko
realisiert. Falls wiedermal die Frage aufkommt ob das denn nicht
kleiner geht: NEIN!
Wenn ich Spannungen von bis zu 15 kV sicher
(d.h. auch bei wechselnder Temperatur und Luftfeuchtigkeit) isolieren
will brauche ich Platz. Da hilft alle High-Tech nix;
garnichts!
Hier
das ASG nochmal liegend, von rechts. Sichtbar sind die
Festkondensatoren die je nach Frequenzbereich zugeschalten werden.
Links oben der Stromwandler zum messen der HF-Ströme und ganz
links die Messerkontakte zum Antennenanschluß.
Da
Bedienpult BP mit abgeklappter Frontplatte. Im Vordergrung die
Frontplattenverkabelung, Mitte links die vier polarisierten
Telegraphenrelais fur die Tlg-Tastung und darüber die
Verstärkerbaugruppen. Die Kabelbäume sind alle schön
von Hand abgebunden. And deren Knickstelle über dem Scharnier
der Frontplatte erkennt man das der Kabelbaum in Rauhleder
eingebunden und vernäht ist. Eigentlich unbezahlbar.